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Warum Frauen schlechter als Männer schlafen

Ihr Schlaf ist leichter und häufiger von Unterbrechungen gekennzeichnet. Schuld sind vor allem: die Hormone. Aber auch das Gehirn spielt eine Rolle – weshalb ein Experte Frauen rät, 20 Minuten mehr zu schlafen als der durchschnittliche Mann.

Schlafstörungen sind nicht gleichmäßig in der Bevölkerung verteilt. Vielmehr gibt es einen wichtigen Unterschied, und der betrifft die Geschlechter: „Frauen brauchen länger zum Einschlafen und leiden häufiger an Schlafstörungen als Männer”, sagt der Schlafmediziner Michael Feld. Und fügt an: „Stress und hormonelle Schwankungen sind die Hauptursachen für Schlafstörungen bei Frauen.” Laut einer Studie der Universität Leipzig, für die 9.200 Menschen befragt wurden, leiden 42 Prozent der Frauen, jedoch „nur” 29 Prozent der Männer regelmäßig unter Schlafstörungen. Einer Umfrage der Universität Gießen zufolge ist der Geschlechterunterschied sogar noch krasser: Demnach haben Frauen doppelt so häufig Schwierigkeiten mit dem Schlaf als Männer.

„In der Forschung wurde das Thema spezifisch weiblicher Schlafprobleme über lange Zeit vernachlässigt”, heißt es in der Publikation „Der Schlaf von Frauen”, herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). „Viele Ärzte nahmen die Beschwerden von Frauen über schlechten Schlaf nicht ernst.” Zwar verändere sich das sogenannte Schlafprofil – etwa das Verhältnis von Leichtschlaf- und Tiefschlafphasen – altersabhängig bei Männern wie bei Frauen gleichermaßen. „Durch diese physiologischen, also 'normalen' Veränderungen fühlen sich Frauen allerdings wesentlich stärker eingeschränkt, was sich letztendlich negativ auf die Lebensqualität auswirkt.”

Im Allgemeinen gilt: Frauen haben einen leichteren Schlaf als Männer. Und: Junge Frauen schlafen besser als ältere. Schlafstörungen bei jungen Frauen haben häufig mit der Menstruation zu tun oder mit einer Schwangerschaft – sie verändert das Schlafprofil extrem. Das Bedürfnis, zu ruhen, nimmt zu, und je länger die Schwangerschaft dauert, desto schlechter wird der Schlaf. In der Menopause kommt es ebenfalls zu verstärkten Schlafstörungen. Ist sie vorbei, beginnt die Phase eines zunehmend leichten, von häufigen Unterbrechungen gekennzeichneten Schlafs. Laut der DGSM neigen Frauen außerdem dazu, Anzeichen von Erschöpfung zu ignorieren. Vor diesem Hintergrund kommt es fast einem Wunder gleich, dass es überhaupt ausgeschlafene Frauen auf der Welt gibt.

Eine Lösung kann für Frauen darin bestehen, mehr zu schlafen. Und zwar exakt 20 Minuten mehr als der durchschnittliche Mann. Zum diesem Schluss kam unlängst Jim Horne, Professor und emeritierter Direktor am britischen Loughborough Sleep Research Centre. Nicht nur Stress und Hormone beeinflussen nämlich das Schlafverhalten, sondern auch die Struktur des Gehirns. Kaum ein anderes Organ verbrennt so viel Energie wie das Gehirn, weshalb Phasen, in denen es ruht, unabdingbar sind. In einer Studie fand Horne heraus, dass Frauen ihr Gehirn im Laufe des Tages intensiver nutzen als Männer und dass ihre Hirne im Vergleich komplexer strukturiert sind. Das haben die Frauen vermutlich schon immer geahnt. Dank Horne haben sie nun eine gute Erklärung dafür, warum sie für die Regeneration mehr Zeit brauchen.

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