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Schlafen lohnt sich

Morgens ausgeschlafen sein, voller Energie und Vorfreude auf den Tag – wer möchte das nicht? Die Realität sieht leider anders aus: Halb Deutschland schläft schlecht. Eine kleine Anregung, wie sich das ändern lässt.

Beschriftete Emaille-Tasse neben einer Kanne mit frisch gebrühtem Kaffee © Bruno Emmanuelle, unsplash

Gut geschlafen? Herzlichen Glückwunsch, denn das ist nicht selbstverständlich. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2022 im Auftrag der Deutschen Presseagentur schlafen 40 Prozent der Erwachsenen in Deutschland schlecht. Der Wert ist schon seit Jahren konstant hoch. 2017 etwa ermittelte die Techniker Krankenkasse in einer Studie, dass jeder dritte Erwachsene in Deutschland mittelmäßig, schlecht oder sehr schlecht schläft. Laut dem ebenfalls 2017 erschienenen DAK-Gesundheitsreport haben 84 Prozent der Erwerbstätigen ihre liebe Mühe mit der Nachtruhe. Mehr als sechs von zehn haben Einschlafstörungen, sieben von zehn können nicht durchschlafen, vier von zehn wachen zu früh auf. Die seither sich aneinanderreihenden Krisen und Katastrophen – Stichworte Pandemie, Ukraine-Krieg – dürften die Schwierigkeiten, nachts abzuschalten, noch gesteigert haben.

Der Volksmund weiß seit Langem, dass Schlaf – dieses Hineinkriechen in einen selbst, diese tägliche Übung im Loslassen – die beste Medizin ist. Und dennoch scheint das halbe Land von einer seltsamen Schlafkrankheit befallen zu sein: der Unfähigkeit, eine geruhsame Nacht zu verbringen. Die Ursachen sind vielfältig. Da ist vor allem der tägliche Stress. Das Gefühl, dauernd erreichbar sein zu müssen. Morgens als erstes die Nachrichten auf dem Handy checken. Nachts vor dem Einschlafen schnell noch eine E-Mail schreiben. Alles andere als gute Voraussetzungen für einen erholsamen Schlaf, der nicht nur lebenswichtig, sondern überlebenswichtig ist: Er hilft dem Geist, Erlebtes zu verarbeiten, und dient dem Körper zur Regeneration und zur Stärkung des Immunsystems. Wer schlecht schläft, ist tagsüber schneller gereizt und gestresst. Und wer gestresst ist, schläft tendenziell eher schlecht. Ein Teufelskreis. Schlaf, sagt der Kölner Schlafmediziner Michael Feld, ist „Akku-Aufladung”. Wer gut geschlafen hat, fühlt sich ausgeruht, leistungsbereit und mental stark.

In der Psychotherapie legte man nach den Worten des Bochumer Psychologieprofessors Jürgen Margraf lange Zeit den Schwerpunkt auf das, was krank macht. Inzwischen schaue man auf den positiven Kern von Gesundheit, mit dem Ziel die gesunden, schützenden Kräfte zu stärken. „Positive Psychologie” nennt sich das. Den Fokus der Aufmerksamkeit einfach mal auf das richten, was Freude macht und das Seelenleben stärkt.

Eine verblüffend simpel erscheinende Technik, die sich gut auf das Schlafthema anwenden lässt: Sie haben Probleme mit dem Ein- und Durschlafen? Und sind daher tagsüber oft gereizt und erschöpft? Okay, dann stellen Sie sich vor, es wäre Samstag morgen, und Sie fühlten sich ausgeruht wie lange nicht, voller Vorfreude auf den Tag – was würden Sie tun? Freunde treffen? Ein Ausflug? Den nächsten Urlaub planen? Oder zur Abwechslung einfach mal: nichts? Schreiben Sie es auf. Und dann legen Sie sich den Satz – oder die Sätze – auf Ihren Nachttisch. Motivieren Sie sich auf diese Weise, die Voraussetzungen für einen gelingenden Schlaf zu schaffen. Dass sie Ihr Leben so leben können, wie sie es sich erträumen, wird die Belohnung dafür sein, dass Sie Ihr Schlafproblem gelöst haben. Schlafen lohnt sich. Ob Sie Ihre abendlichen Routinen so optimieren, dass Sie besser schlafen, oder ob Sie mit Tabletten nachhelfen (aber bitte nicht abhängig machenden), bleibt Ihnen überlassen.

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