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Decke, umarme mich

Therapiedecken können bei Schlafproblemen helfen. Der sanfte Druck, den sie auf den Körper ausüben, ähnelt einer wohltuenden Umarmung und reduziert das Stressempfinden.

Eine sitzende Frau wird von einer Decke umschmiegt. Sie sieht sich die Decke an. © https://stock.adobe.com/de/license-terms

Nicht nur Therapeuten können therapieren. Manchmal sind auch Dinge dazu imstande. Zum Beispiele Therapiedecken, wahlweise Gravity-, Gewichts-, Entspannungs- oder sensorische Decken genannt. Dabei handelt es sich um Bettdecken, die bis zu zwölf Kilo wiegen können und sich in einer Weise an den Körper anschmiegen, dass es einer beruhigenden Ganzkörperumarmung gleichkommt. Unter einer Therapiedecke schlafend, fühlt man sich beschützt.

Therapiedecken sind im Trend, denn sie stehen im Ruf, bei allerlei Problemen helfen zu können: bei Schlafstörungen, aber auch bei Stress, Ängsten und Depressionen. Das ist kein Marketingtrick, sondern wissenschaftlich erwiesen: In einer Studie über den Sinn und Zweck von Therapiedecken, veröffentlicht 2020 im „Journal of Clinical Sleep Medicine”, kamen die Forscher Bodil Ekholm, Stefan Spulber und Mats Adler unter anderem zu folgendem Ergebnis: Der Einsatz von Gewichtsdecken führte bei den Probanden „zu einer signifikant besseren Schlaferhaltung, einem höheren Aktivitätsniveau während des Tages sowie gleichzeitig einer Verringerung von Müdigkeit, Depression und Angst”.

Die besten Therapiedecken sind deutlich schwerer als gewöhnliche, weil sie mit Kunststoff- oder Glasperlen gefüllt sind. Eine solche Füllung bewirkt, dass sich die Decke an jeder Stelle an den Körper schmiegt. „Deep Pressure Simulation” nennt sich das, Simulation von tiefem Druck. Eine bewährte Methode: Wird sanfter, tiefer Druck auf den Körper ausgeübt, schaltet er vom sympathischen Nervensystem auf das parasympathische um. Oder anders: Er switcht von „Kampf oder Flucht” zu „Ruhe und Verdauung”. Ein solches Umschalten lässt sich auch beobachten bei innigen Umarmungen, beim Streicheln oder Kuscheln.

Die Auswahl an Therapiedecken ist mittlerweile kaum mehr zu überschauen. Generell gilt: Das Gewicht der Decke sollte in etwa zehn Prozent des eigenen Körpergewichts entsprechen. Eine 70 Kilogramm schwere Person sollte also eine sieben Kilo schwere Decke wählen. Es gibt auch Therapiedecken mit Naturfüllungen, mit Linsen oder Reis. In Tests jedoch schneiden Kunststoff oder Glasperlenfüllungen häufig am besten ab, sie sind im Vergleich hygienischer und einfacher zu reinigen. Die Preise liegen in der Regel zwischen 100 und 200 Euro.

Eine ZDF-Redaktion ließ vor einiger Zeit Therapiedecken von Mönchen in einem Kloster testen. Warum die Wahl auf Mönche fiel, bleibt das Geheimnis des Senders. Fakt jedoch ist: Drei von sieben Mönchen konnten darunter so gut schlafen, dass sie die Therapiedecke behalten wollten. Einer von ihnen freute sich sogar fortan auf die Nacht und die Aussicht auf besseren Schlaf: Es war der Mönch, der unter Schlafproblemen litt.

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