Mythos Multitasking

Vom Märchen, alles gleichzeitig zu meistern und warum Singletasking dich deutlich weiterbringt.

von Nina Goldhammer

Multitasking ist ein modernes Märchen, denn das Gehirn kann immer nur eine Aufgabe priorisieren. © Adobe Stock

Tipp: Lieber fokussieren als jonglieren!

Denn ganz gleich, wie sehr du das Gefühl hast, im Arbeitsalltag wieder alles auf einmal zu erledigen: Das Gehirn kann immer nur eine Aufgabe zur Priorität machen. Es wechselt zwar rasant zwischen Aufgaben hin und her. Aber gleichzeitig den Urlaubsplan aktualisieren, ein Rezept überprüfen und ein konzentriertes Gespräch mit der Belegschaft oder Kundschaft führen – das funktioniert nicht.

Widme deine ungeteilte Aufmerksamkeit lieber einer einzigen Aufgabe.

Widme deine ungeteilte Aufmerksamkeit lieber einer einzigen Aufgabe.

Hier die wichtigsten 5 Mythen und Wahrheiten zum Thema:

Mythos 1: Multitasking macht schneller.

Wahrheit: Wir machen schneller Fehler.

Singletasking ist, wenn du deine ungeteilte Aufmerksamkeit einer einzigen Aufgabe widmest – und zwar bis diese wirklich erledigt ist. Das klingt nicht alltagstauglich? Es ist aber der deutlich schnellere Weg zum Erfolg. Denn während dich ständiges Um- und Hineindenken viel Energie kostet und Fehler begünstigt, kann deine Energie beim Singletasking in das fließen, was wirklich wichtig ist: die beste Lösung.

Multitasking schafft die Illusion, alles im Griff zu haben. Singletasking liefert nachweislich bessere Ergebnisse.

Mythos 2: Alles ist wichtig!

Wahrheit: 20% sind wichtig.

Erfolgreiche Menschen erledigen nicht mehr als andere, sondern oft weniger: Sie reduzieren ihre Aufgabenliste auf das Wesentliche. Das bekannte Pareto-Prinzip besagt, dass lediglich 20% unserer Aufgaben für 80% unseres Erfolges verantwortlich sind.

Finde also heraus, welche 20% am wichtigsten sind und widme ihnen einen Großteil deiner Aufmerksamkeit. Vermeiden To-Do-Listen, auf denen alle Aufgaben gleich wichtig erscheinen, sondern markiere deutliche Prioritäten.

Finde heraus, welches die wichtigsten Aufgaben sind und widme ihnen deine volle Aufmerksamkeit.
Finde heraus, welches die wichtigsten Aufgaben sind und widme ihnen deine volle Aufmerksamkeit.
© Adobe Stock

Profi-Tipp: Die Tagesaufgabe

Markiere in deiner Liste eine einzige Aufgabe, die wichtiger ist als alle anderen.
Erledige diese am Anfang des Tages oder der Arbeitswoche, denn ab dann lässt die Aufmerksamkeit in der Regel nach.

Richte eine Ruhezone ein, in der du dich ungestört einer einzigen Aufgabe widmen kannst.
Richte eine Ruhezone ein, in der du dich ungestört einer einzigen Aufgabe widmen kannst.
© Adobe Sto

Mythos 3: Heute richtig viel geschafft.

Wahrheit: Du bist geschafft.

Das ständige Wechseln zwischen vielen Aufgaben kostet dein Gehirn massiv viel Energie – dabei ist es auch so schon ein echter Energiefresser! Denn obwohl das Gehirn nur rund 2% des Körpergewichtes ausmacht, verbraucht es rund 20% der gesamten Körperenergie. Dazu kommen Ablenkungen von außen, die du nur bedingt beeinflussen kannst, wie etwa wichtige Telefonanrufe oder anspruchsvolle Kundengespräche. Am Ende hast du vielleicht sogar das Gefühl, dass du viel getan hast, aber wenig dabei herumgekommen ist.

Profi-Tipp: Der Fokusraum

Schaffe dir eine Ruhezone im hektischen Arbeitsalltag: Richte einen Fokusraum ein, in den du dich zurückziehen und ungestört wichtige Aufgaben erledigen kannst. Kein Raum zur Verfügung? Vereinbare feste Fokuszeiten im Team.

Mythos 4: Ich muss das so machen.

Wahrheit: Es liegt bei dir.

Fakt ist, dass Multitasking im modernen Arbeitsumfeld zur Gewohnheit geworden ist – mit drastischen Folgen für dein eigenes Stresslevel. Wie bei allen Gewohnheiten sitzt auch diese tief: Studien zufolge benötigst du mehr als 60 Tage, um eine neue Gewohnheit zu festigen. Gib dir also Zeit und entwickle neue Erfolgsgewohnheiten.

Mythos 5: Frauen sind geborene Multitasker.

Wahrheit: Alle Menschen nutzen lieber ihre volle Aufmerksamkeit.

Frauen sagt man nach, dass sie schneller und effektiver etliche Aufgaben gleichzeitig erledigen können. Fakt ist, dass wir uns hier alle nicht wesentlich unterscheiden: Wir sind einfach nicht fürs Multitasking gemacht. Willst du dein Stresslevel also herunterfahren und wirklich viel schaffen, gilt ein ganz simples Erfolgsprinzip: Eins nach dem anderen.

Nina Gold